Gut genug reicht völlig. Ein Plädoyer für´s Loslassen.

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Kennst du das? Im Job, in der Partnerschaft, in der Erziehung oder in der Freizeit – Alles muss richtig und alles muss perfekt sein. Nicht nur 100 %,  am besten doch lieber 150%. Doch wie oft scheitern wir an unserem eigenen Anspruch

Wir alle tendieren größtenteils zum Perfektionismus. Wenn Gäste kommen, wird ein 5-Gänge Profi-Menü serviert und beim Blick in dem Spiegel sehen wir vor allem unsere Fehler und das, was nicht perfekt ist.

Grundsätzlich ist Perfektion nicht per se schlecht. Schädlich wird es erst, wenn sich die Perfektion gegen uns richtet.

Wann wird Perfektionismus ungesund?

Bei einem gesunden Perfektionismus geht es Frage „Wie kann ich mich weiter entwickeln?“, das bedeutet der Fokus liegt bei einem selbst.

Bei einem ungesunden Perfektionismus liegt der Fokus auf andere und auf die Frage „Was denken die Anderen?“ Es geht um die Angst zu enttäuschen, kritisiert zu werden oder einen Fehler zu machen.

Bei anderen zeigt sich der Perfektionismus und ihrem Ehrgeiz und ihrer Arbeitswut. Sie sind oft sehr erfolgreich und ihr Motto ist schneller, höher, weiter. Und doch kommen sie nie an, denn sobald ein Ziel erreicht wird, wird sofort das nächste angepeilt.

 

Die drei größten Gefahren eines ungesunden Perfektionismus:

  1. Wenn Leistungen und Erfolge mit persönlichem Wert gleichgesetzt wird. Bei Kritik kommt dann sofort das „Ich bin nicht genug“ hoch.
  1. Wenn das Leben als Schwarz oder Weiß wahrgenommen wird: Wer nicht siegt, wird automatisch zum Verlierer.
  1. Wenn die Neigung besteht, zu sehr zu kritisieren. Wer sehr streng mit Anderen ist, kann Beziehungen oder das Leben viel weniger genießen.

Bei diesen Sichtweisen erhalten menschliche Fehler ein viel zu großes Gewicht. Das tut uns und den anderen nicht gut.

Wie sagte Salvatore Dali so treffend:

„Habe keine Angst vor der Perfektion. Du wirst sie nie erreichen“.

Zeit, dass wir lernen, es auch mal gut sein zu lassen. Diese Tipps können dir dabei helfen.

 

Der erste Schritt liegt darin zu erkennen, wie Perfektion uns schaden kann

 

1 Du wirst Fehler machen

Mit Sicherheit. Doch Fehler haben auch etwas Gutes, denn aus Fehlern lernen wir oft mehr als aus Erfolgen. Sehe es also nicht als Feind, sondern als Chance.

 

2. Setze dir realistische Erwartungen

Kein Mensch erwartet Wunder von dir. Das musst du auch nicht. Bereits 80 Prozent vom Optimum reicht aus, um sein Ziel zu erreichen. Gemäß dem Pareto-Prinzip gehen 80 Prozent des Ergebnisses auf nur 20 Prozent der Anstrengung zurück, jede Anstrengung darüber hinaus bringt nur kleinere Erträge und wird nutzloser. Für ein 100-Prozent-Ergebnis würden wir unendlich lange brauchen. Frage dich öfter, lohnt sich das?

 

3. Tempo drosseln

Wenn du Druck spürst, einfach mal das Gefühl bewusst wahrnehmen. Wo im Körper sitzt das Gefühl? Nicht versuchen, die negativen Gefühle zu verdrängen, sondern einfach mal zulassen. Du wirst sehen, wenn du der Emotion Raum gibst, wird sie wegfließen. Das ist so ein befreiendes Gefühl.

 

4. Lernen, mit Kritik umzugehen

Perfektion schützt nicht vor Kritik. Das ist ein Irrglaube. Mein Tipp: entspannter damit umgehen. Häufig sagt die Kritik  viel mehr über den Kritiker aus als über den Kritisierten. Und wer versucht, es allen recht zu machen, verliert am Ende sein Rückgrat. Das fühlt sich für niemanden gut an.

 

5. Was zählt eigentlich wirklich?

Worum geht es im Leben? Um Perfektion oder um ein gutes Gefühl? Es lohnt sich, öfter mal das Positive wahrnehmen. Nicht immer weiter-höher-besser, sondern Innehalten und bewusst den Moment genießen. Anerkennen, was alles gut läuft und dankbar dafür sein.

 

6. Mit kleinen Schritten beginnen

Wenn du abends deinen Tag Revue passieren lässt, konzentrieren dich sich auf das, was du geschafft hast, und nicht darauf, was du nicht erledigt hast. Z.B. dir einen gemütlichen Abend gönnen, selbst wenn sich noch Arbeit türmt. Und dir immer wieder bewusst machen, dass du gleich wert bist, egal wie viel du leistest.

Oder wie General Robert Watson-Watt einst sagte:

„Gib ihnen das Drittbeste von Dir, denn das Zweitbeste kommt zu spät und das Beste kommt nie.“

Alles Liebe,
Tatjana

Dieser Artikel von mir erschien auch in der Huffington Post.